Mit verschiedenen Einzelterminen und einem Bürgerdialog zum Thema „Gegen rechte Raumnahme – für eine starke Demokratie“ bot sich die Gelegenheit, direkt mit Menschen über Themen zu sprechen, die sie konkret betreffen.
Vom Zustand der Wälder über Probleme im ländlichen Verkehr bis hin zur Sorge um unsere Demokratie: Die Eindrücke des Tages zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen sind, mit denen sich engagierte Menschen in Burg beschäftigen. Gerade deshalb sind solche Begegnungen so wichtig für unsere politische Arbeit.

Gegen rechte Raumnahme – für eine starke Demokratie
Am 4. Juni 2025 war unsere Fraktion im Rahmen der Reihe „Grüne Fraktion vor Ort“ in Burg und Umgebung unterwegs.

Im Bürgerholz bei Burg informierten sich Wolfgang Aldag und Olaf Meister über die dramatische Trockenheit im rund 900 Hektar großen Waldgebiet. Der Grundwasserspiegel ist in den letzten Jahren deutlich gesunken, viele Gräben führen kaum noch Wasser. Besonders betroffen sind Erlen-Bruch- und Sumpfwälder. Gemeinsam mit Thomas Hellwig (NABU) und Herrn Scheel (Forstwirt) wurde ein Konzept zur Anstauung der Gräben besprochen, das vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen zum Elbe-Havel-Kanal umgesetzt werden soll.

Dorothea Frederking traf den Betreiber der Zanker Mühle, um über die Vermarktung regionaler Produkte und die Belastung kleiner Betriebe durch Bürokratie zu sprechen. Der Mühlenbetrieb kämpft mit Auflagen, die kaum auf kleinere Unternehmen zugeschnitten sind. Die modernisierte Anlage arbeitet teilweise mit über 100 Jahre alter Technik – betrieben vom ersten Windrad der Region aus den 1990er Jahren. Ein beeindruckendes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit.

Cornelia Lüddemann besuchte die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL), einen kommunalen Betrieb, der den täglichen Schülertransport organisiert. Trotz knapper Mittel befördert die NJL rund 5.000 Schüler*innen. Sorgen bereiten der Fahrermangel, teure Führerscheine und fehlende Förderprogramme für den Umstieg auf alternative Antriebe.
Sebastian Striegel traf sich morgens mit Frau Schmidt von der Freien Straffälligenhilfe. Gemeinsam erhielten sie einen tiefen Einblick in die Entwicklung des Vereins, seine Arbeit und die anstehenden Herausforderungen. Sie sprachen auch über aktuelle Themen, die den Justizvollzug in Sachsen-Anhalt bewegen.

Im Anschluss an unsere Fraktionssitzung luden wir zum Bürgerdialog in die Katholische Pfarrei St. Johannes der Täufer ein. Unter dem Motto „Gegen rechte Raumnahme – für eine starke Demokratie“ wollten wir Raum schaffen für Austausch, Sorgen und Ideen gegen den wachsenden Einfluss der extremen Rechten.
„Rechte Raumnahme“ meint die gezielte Einflussnahme rechtsextremer Kräfte auf den öffentlichen Raum – mit dem Ziel, rassistische und antidemokratische Haltungen zu normalisieren. Unsere Gäste berichteten offen, was sie erleben: Von rechten Netzwerken, die sich in der Nachbarschaft ausbreiten. Von der Angst, durch Engagement sichtbar zu werden. Vom Gefühl, allein zu sein – und vom Verlust demokratischer Grenzen, wenn rechte Ansichten plötzlich als normal gelten.
Doch der Abend war auch ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Mut. Es wurde klar: Vernetzung ist wichtig. Austausch macht stark. Demokratie braucht Haltung – und klare Abgrenzung zu rechten Akteuren. Kommunalpolitik muss nahbar bleiben und spürbare Verbesserungen schaffen. Dafür braucht es Bündnisse im demokratischen Spektrum. Dafür müssen staatliche Stellen Verantwortung übernehmen und Rückhalt geben.
Auch wir Grüne wollen ansprechbar sein, mithelfen und unterstützen – und setzen uns auf Landesebene für starke Demokratiearbeit ein.
Denn: Gemeinsam sind wir stärker.