Quedlinburg ist zwar eine Stadt, liegt jedoch in einer überwiegend ländlichen Region. Einem Raum, in dem rechte Strukturen besonders deutlich sichtbar werden.
Am Vormittag besuchten unsere Abgeordneten verschiedene Einrichtungen und kamen mit Akteur*innen vor Ort ins Gespräch.

Gegen rechte Raumnahme – für eine starke Demokratie
Am 11. Februar 2025 war unsere Fraktion in der UNESCO-Weltkulturerbestadt Quedlinburg im Rahmen der Reihe „Fraktion vor Ort“ unterwegs.
Cornelia Lüddemann und Olaf Meister besichtigten das soziokulturelle Zentrum „Reichenstraße“. Hier wurde deutlich, wie wichtig solche Orte als Anker für Begegnung, Bildung und Engagement im ländlichen Raum sind.

Wolfgang Aldag besuchte das Harztheater in Quedlinburg. Ein Ort kultureller Bildung und regionaler Identität. Gerade in ländlichen Räumen sind solche Einrichtungen wichtig, um kulturelle Teilhabe zu ermöglichen und Vielfalt zu fördern.

Dorothea Frederking erhielt eine Führung über den Marienhof Neinstedt. Einrichtungen wie der Marienhof leisten wertvolle Arbeit für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Teilhabe.

Susan Sziborra-Seidlitz war im Gespräch zu Zukunftsideen für Gesundheitsausbildung und Krankenhäuser im Harz. In Zeiten von Fachkräftemangel und Klinikschließungen ist es wichtig, regionale Versorgungsstrukturen zu sichern und weiterzuentwickeln.
Sebastian Striegel befasste sich mit rechten Strukturen im Harz. Die Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen Tendenzen ist notwendig, um präventiv zu handeln und die demokratische Kultur zu stärken.

Ein gemeinsamer Programmpunkt war eine Stadtführung durch Quedlinburg. Dort wurde nochmal deutlich, wie eng Geschichte, Kultur und demokratisches Engagement miteinander verbunden sind.
Im Anschluss fand der Bürgerdialog unter dem Titel „Gegen rechte Raumnahme – für eine starke Demokratie“ statt. Der große Andrang zeigte deutlich, wie sehr das Thema die Menschen vor Ort bewegt. Auslöser der Veranstaltung waren aktuelle Vorfälle im Stadtparlament, die in der demokratischen Zivilgesellschaft eine breite Welle der Solidarität ausgelöst haben.
Ziel des Bürgerdialogs war es, in den Austausch zu kommen, zuzuhören und über mögliche Strategien zum Schutz unserer demokratischen Strukturen zu sprechen. Dabei wurde klar, dass es eine gemeinsame, parteiübergreifende Verantwortung braucht, um rechten Raumnahmen in politischen Gremien und öffentlichen Räumen entgegenzutreten, gerade im ländlichen Raum.
Ein Schwerpunkt der Diskussion war die Frage, wie rechte Strukturen gezielt Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge nutzen, um eigene Angebote zu etablieren. Dies stellt eine wachsende Gefahr für die demokratische Kultur dar. Um dem entgegenzuwirken, braucht es ein klares Bekenntnis der staatlichen Stellen zur Verteidigung demokratischer Grundwerte sowie die gezielte Förderung von Gegenkulturen, zivilgesellschaftlichen Initiativen und kommunalen Strukturen.
Ebenso wurde betont, dass es nicht nur politische Antworten braucht, sondern auch eine veränderte Sprache im öffentlichen Diskurs. Fake News, Hassrede und künstliche Empörung, insbesondere in sozialen Medien, müssen durch sachliche, lösungsorientierte Kommunikation begegnet werden.
Erfolgreiche Formate wie die Veranstaltungsreihe „Quedlinburg spricht“ oder die Runden Tische zur Flüchtlingshilfe zeigen, wie produktiver Austausch gelingen kann. Sie geben Menschen die Möglichkeit, ihre Perspektiven einzubringen, gehört zu werden und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Ein weiterer Punkt war die Bedeutung soziokultureller Zentren und anderer Begegnungsorte, gerade im ländlichen Raum. Dort, wo traditionelle Treffpunkte wie Cafés oder Kneipen verschwinden, übernehmen diese Begegnungsorte zentrale Funktionen für das gesellschaftliche Miteinander.
Der Bürgerdialog in Quedlinburg hat gezeigt: Die Gesellschaft ist wach und entschlossen, sich aktiv für eine starke Demokratie einzusetzen. Dieses Engagement ist wichtiger denn je.