22.10.2025

Zukunft der Fähren in Sachsen-Anhalt sichern – Mobilität im ländlichen Raum darf nicht kentern

Eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Cornelia Lüddemann zeigt: Trotz Fördermitteln von über drei Millionen Euro seit 2020 fehlt es an strategischem Handeln, Innovation und verlässlicher Kommunikation. Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert mehr Engagement der Landesregierung für den Erhalt und die Weiterentwicklung landesbedeutsamer Fähren.

„Fähren, insbesondere Gierseilfähren, sind ein sehr umweltfreundliches Verkehrsmittel und können auch bei niedrigen Wasserständen zuverlässig transportieren. Aber selbst sie stoßen an ihre Grenzen – angesichts zunehmender Niedrigwassertage. Es ist gut, dass die Landesregierung Alternativen beobachtet. Aber angesichts der in den meisten Fällen absolut unzumutbaren Umleitungsstreckenlängen muss hier mehr Drive rein. Und um es gleich zu sagen: Brückenbauten sind keine Alternative. Angesichts aktueller Baukosten, der notwendigen Planungsvorläufe und der nicht verhältnismäßigen Eingriffe in das sensible und einzigartige Ökosystem der Elbe absolut keine Alternative“, erklärt Cornelia Lüddemann.

Die Umleitungsstrecken bei Ausfall betragen teils über 80 Kilometer – für Pendlerinnen, Rettungskräfte oder Tourismus untragbar. Gleichzeitig gibt es weder eine gesetzliche Meldepflicht für Fährausfälle noch eine zentrale Kommunikationsstruktur. Für ein modernes, vernetztes Sachsen-Anhalt fordern die Grünen daher Echtzeit-Informationen über Betriebszeiten und eine koordinierte Ersatzplanung.

Die Landesregierung beobachtet zwar das Projekt „Ferry Go“ zu KI-gestützten Fährsystemen, plant aber keine eigenen Modellprojekte. „Das ist zu zögerlich“, so Lüddemann. Sachsen-Anhalt braucht eine Strategie für klimafeste, verlässliche Fähren – inklusive Förderung autonomer und personalunabhängiger Systeme. Statt kostspieliger Brückenträume gilt es, funktionierende, ökologische Verkehrslösungen zu stärken.

Fähren sind keine Relikte, sondern moderne Mobilität im ländlichen Raum. Wer das Land zukunftsfest machen will, muss jetzt investieren – in Technik, Kommunikation und Koordination.

Anhang: AW MID_33_KA 8_3267; KA 8_3267 
https://www.bund-sachsen.de/service/presse/detail/news/elbe-hat-als-wasserstrasse-ausgedient/

Yves Rackwitz

Mitarbeiter für Presse und Kommunikation