14.08.2025

Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren!

Gestern wurden die finalen Ergebnisse der vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen ELSA-Studie veröffentlicht, die die „Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer“ untersuchte.

Im Rahmen der Studie empfehlen die Forschenden, die rechtliche Grundlage für den Schwangerschaftsabbruch anzupassen. Dazu äußert Susan Sziborra-Seidlitz, Sprecherin für Gesundheits- und Frauenpolitik:

„Schwangerschaftsabbrüche sind ein unabdingbarer Teil der Frauengesundheit. Die ELSA-Studie zeigt deutlich, dass der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen bundesweit – und damit auch die Gesundheit von ungewollt schwangeren Frauen – gefährdet ist. Obwohl Sachsen-Anhalt laut der Studie noch zu den gut versorgten Regionen gehört, ist das kein Zustand, auf dem sich die Landesregierung weiter ausruhen darf. Denn wir wissen, dass auch in Sachsen-Anhalt die Zahl der Frauenärzt*innen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen, abnimmt.“

Allein in den Jahren 2017 bis 2024 ist die Zahl der Frauenärzt*innen, die einen Schwangerschafts-abbruch durchführen, in Sachsen-Anhalt von 40 auf 30 gesunken. Die ELSA-Studie zeigt eindeutig, dass die Hauptursache für die schlechter werdende Versorgungslage die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ist. Wir fordern daher, dass sich Sachsen-Anhalt mit einer Bundesratsinitiative für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzt.

„Leider ist es im Bundestag in der letzten Legislaturperiode gescheitert, den Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuchs zu regeln. Aber im Interesse der Frauen und der ihnen helfenden Ärzt*innen bleibt die Forderung: Paragraf 218 muss weg. Wenn in der Bundesregierung die Initiative fehlt, um den Empfehlungen der Forschenden auch Veränderungen folgen zu lassen, müssen die Länder im Bundesrat aktiv werden“, appelliert Sziborra-Seidlitz.

Yves Rackwitz

Mitarbeiter für Presse und Kommunikation