16.12.2025

Nachhaltige Rechenzentren

Strategie für digitale Infrastruktur mit Zukunft 
Im Landtag von Sachsen-Anhalt drängt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen auf eine klare Strategie zur Ansiedlung nachhaltiger Rechenzentren. Hintergrund ist die rapide wachsende Nachfrage nach digitalen Speicher- und Rechenkapazitäten sowie die steigende Zahl von Standortanfragen, gerade auch in Sachsen-Anhalt. Olaf Meister, finanzpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion, machte in der heutigen Debatte deutlich, dass Sachsen-Anhalt dringend aktiv werden müsse, um Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren.
 

„Rechenzentren sind die Herzschrittmacher der digitalen Welt. Ohne sie läuft nichts, weder Onlinebanking noch Klimamodellierung oder künstliche Intelligenz“, so Meister. „Doch wer glaubt, das seien bloß harmlose Datenlager, irrt. Sie benötigen enorme Mengen Strom, Wasser und Fläche. Und ohne Steuerung drohen Wildwuchs, Ressourcenverschwendung und Akzeptanzverlust in der Bevölkerung.“

Meister kritisierte die bisherige Untätigkeit der Landesregierung scharf: „Wer in den Koalitionsvertrag schaut, findet den Begriff ‘Rechenzentrum’ genau einmal, ohne jegliche Strategie dahinter.“ Allein im Netzgebiet des Versorgers enviaM gebe es über 60 Standortanfragen, eine Entwicklung, auf die das Land vorbereitet sein müsse.

Die Fraktion fordert deshalb eine Landesstrategie, die nachhaltige Kriterien verbindlich macht: Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen, Nutzung von Abwärme, Regenwasserkühlung statt Trinkwassereinsatz sowie zügige und ökologisch verträgliche Genehmigungsverfahren. „Wir brauchen Ansiedlungen, die nicht auf Kosten von Klima, Wasser und Akzeptanz gehen, sondern echte Win-Win-Projekte für Wirtschaft und Umwelt sind“, betonte Meister.

Sachsen-Anhalt bringe beste Voraussetzungen mit: viel Windkraft, leistungsfähige Netze, freie Flächen und Standortgunst in der Mitte Deutschlands. „Wenn Rechenzentren künftig vollständig mit grünem Strom laufen müssen, ist unser Land nicht der blinde Fleck, sondern der logische Hotspot“, so Meister weiter. Die Landesregierung dürfe nicht Zuschauerin, sondern müsse Architektin der digitalen Transformation sein.

Auch auf die aktuelle Skepsis in Orten wie Querfurt ging Meister ein: „Transparente Verfahren, klare Kriterien und Beteiligung vor Ort sind entscheidend, damit solche Projekte Rückhalt finden. Rechenzentren müssen nicht die heimliche Konkurrenz um Grundwasser sein, sie können die Partner der Wärmewende werden.“

Olaf Meister schloss mit einem Appell an Weitsicht und Gestaltungswillen: „Wer Digitalisierung ernst nimmt, muss auch die Infrastruktur dafür ernst nehmen und sie nachhaltig denken. Jetzt ist der Moment, in dem Sachsen-Anhalt vom Abstellgleis der Digitalisierung auf die Hauptstrecke wechseln kann.“

Yves Rackwitz

Presse und Kommunikation